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Ja zur Waldbestattung

Ja zur Waldbestattung

Unsere Fraktion spricht sich für die Möglichkeit der Waldbestattung für unsere Bürger aus und reichte hierzu am 20.08.2020 einen Antrag zur Prüfung an die Stadt Gera ein.
Die Stadtverwaltung übersandte uns am 04.09.2020 das Antwortschreiben, welches aus unserer Sicht nur teilweise richtig ist, einiges falsch darstellt und vor allem zusätzlich positive Aspekte für alle Seiten verschweigt.

Es ist richtig, dass Baumbestattungen in Gera auf zwei Friedhöfen erlaubt sind. Baumbestattungen haben allerdings nur sehr entfernt etwas mit Waldbestattungen zu tun und gehen uns nicht weit genug.

Entgegen der Meinung der Stadtverwaltung ist bei einem Bestattungswald mitnichten von einem „erheblichen personellen und finanziellem Mehraufwand“ auszugehen. Ebenso hat die Stadt keine Sorge für Zuwegungen, Winterdienst oder Barrierefreiheit zu tragen. Es ist ein Wald, der lediglich durch schlichte Beschilderung als Grabstätte ausgewiesen ist.
Auch für die Bestatter sehen wir keinen Mehraufwand. Bestattung ist Bestattung. Wo die Trauerfeierlichkeit im Stadt- oder Bundesgebiet stattfindet, ist völlig irrelevant.
Es wird vom Bestattungsinstitut ohnehin für jeden Auftrag individuell eine Rechnung gestellt, je nach Aufwand und Leistung und die ist im Bestattungswald deutlich niedriger als auf den Friedhöfen.

Die angesprochene mangelnde Auslastung der örtlichen Friedhöfe ist auch nicht dem Rückgang der Sterbezahlen anzurechnen, sondern einer Zunahme an Urnengräbern, deren Anteil heute bei bundesweit 70% liegt (2019), Tendenz steigend. Diese Gräber benötigen viel weniger Platz, als Gräber von Erdbestattungen.

Ein Bestattungs-Wald befindet sich lediglich auf kommunalem Grund. Betreiber sind aktuell zumeist Firmen, beispielsweise die FriedWald GmbH. Diese besteht seit 2001, stetig wachsend und betreibt Stand heute 71 Bestattungswälder in Deutschland. Diese Firmen übernehmen auch die Vermittlung der Grabstätten und/oder die Organisation der Trauerfeiern vor Ort und die Kommunikation mit den Bestattern.
Es spricht natürlich nichts dagegen, dies in kommunaler Hand zu belassen.

Und natürlich ist in einer Waldgrabstätte kein Grabschmuck erlaubt (von der Verwaltung ebenso als Nachteil deklariert).
Sinn und Zweck dieser immer mehr gewünschten, schlichten und naturnahen Bestattungsform ist die Ruhe und Abgeschiedenheit bei Blätterrauschen und Vogelstimmen und der Einklang mit der Natur in all ihrer Schönheit.
Die Grabpflege entfällt ebenso, denn dies übernimmt der Wald. Die Verstorbenen werden in biologisch abbaubaren Urnen am Fuße eines persönlichen Baumes beigesetzt an welchem lediglich ein kleines Schild an den geliebten Menschen erinnert.
Diesen Baum kann man sich schon zu Lebzeiten reservieren lassen.

Laut „FriedWald“ und einem großen Betreiber von drei Waldfriedhöfen in Sachsen ist nicht davon auszugehen, dass Förster diese Bestattungsform negativ sehen, da das Ökosystem Wald hierbei aufgewertet wird. Und auch von den Kirchen war nichts Negatives zu hören, da auch sie selbst Trauerfeiern in Bestattungswäldern vorbehaltlos durchführen.

Wir haben den Eindruck, dass hier grundlos und voreingenommen Scheinargumente vorgebracht werden, ohne sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben.
Wir bleiben dran.

Bettina Etzrodt
Reiko Pflug